AMS Umschulung in sozialen Berufen: Großer Ratgeber

Eine berufliche Neuorientierung ist nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Gelegenheit, das eigene Leben nachhaltig zu verändern. Besonders soziale Berufe sind gefragt, da sie berufliche Sicherheit bieten und gesellschaftlich relevant sind. Das Arbeitsmarktservice (AMS) Österreich unterstützt mit speziellen Umschulungsprogrammen Menschen, die sich für soziale Berufe interessieren. Dieser umfassende Ratgeber beantwortet alle Fragen zu Berufen, Förderungen, Voraussetzungen und Bedingungen der Umschulung.

 

Warum eine Umschulung in soziale Berufe?

Der soziale Bereich boomt. Fachkräftemangel, eine alternde Gesellschaft und der wachsende Bedarf an Betreuung und Unterstützung machen diese Berufe zukunftssicher. Hier einige Vorteile einer Umschulung in soziale Berufe:

  • Hohe Nachfrage nach Fachkräften im Pflege- und Sozialbereich.
  • Arbeitsplatzsicherheit durch systemrelevante Berufe.
  • Eine sinnstiftende Tätigkeit, die Menschen direkt hilft.
  • Finanzielle Unterstützung durch das AMS, um den Einstieg zu erleichtern.

 

1. Welche sozialen Berufe kommen infrage?

Je nach Ihren Fähigkeiten und Interessen gibt es zahlreiche Berufe im sozialen Bereich. Hier eine Übersicht verschiedener Arbeitsfelder:

Pflege- und Gesundheitsberufe

  • Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger:innen (DGKP)
  • Pflegeassistenz oder Pflegefachassistenz
  • Heimhilfe zur Unterstützung älterer Menschen im Alltag

 

Betreuung und Erziehung

 

Beratung und Sozialarbeit

  • Diplomierte Sozialarbeiter:innen (z. B. Jugend- und Familienhilfe)
  • Migrations- und Integrationsberatung
  • Streetworker:innen, die Menschen in schwierigen Lebenslagen direkt unterstützen

 

Sonderpädagogik und Therapie

  • Sonderpädagogische Assistenz in Schulen
  • Logopädie und Ergotherapie
  • Musik- und Kunsttherapie

 

2. Förderungen durch das AMS

Das AMS bietet unterschiedliche Förderprogramme, um die Kosten für eine Umschulung zu reduzieren. Diese Programme erleichtern die Neuorientierung und dienen als wichtige Unterstützung.

a. Umschulungsförderung für Arbeitsuchende

  • Zielgruppe: Arbeitslose, die sich neu orientieren möchten.
  • Förderung: Bis zu 100 % der Kurskosten, oft Zuschüsse für Materialien.
  • Voraussetzung:
    • Aussicht auf ein am Arbeitsmarkt gefragtes Berufsfeld.
    • Keine andere Finanzierungsmöglichkeit.

 

b. Qualifizierungsförderung für Beschäftigte

  • Zielgruppe: Arbeitnehmer:innen, die bestimmte Qualifikationen im sozialen Bereich erwerben möchten.
  • Förderung: Bis zu 75 % der Weiterbildungskosten in kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs).

 

c. Bildungskarenz und Bildungsteilzeit

  • Bildungskarenz:
    • Bis zu 12 Monate bezahlter „Bildungsurlaub“ mit Weiterbildungsgeld vom AMS.
  • Bildungsteilzeit:
    • Reduktion der Arbeitszeit für berufsbegleitende Umschulungen, ebenfalls mit finanzieller Unterstützung.

 

d. Spezialprogramme für soziale Berufe

  • FiT – Frauen in Handwerk und Technik:
    • Unterstützt Frauen bei der Umschulung in soziale oder technische Berufe.
  • Pflege-Förderprogramme:
    • Zusätzliche Programme für Pflegeberufe mit Zuschüssen zu Praktika oder Kursgebühren.

 

Tabelle der Fördermöglichkeiten:

Förderprogramm Zielgruppe Höhe der Förderung Voraussetzungen
Umschulungsförderung Arbeitsuchende Bis zu 100 % der Kurskosten Arbeitslos gemeldet und Bedarf nachgewiesen
Qualifizierungsförderung Beschäftigte (vor allem KMUs) Bis zu 75 % der Kosten Fortbildung verbessert Berufsperspektiven
Bildungskarenz/-teilzeit Arbeitnehmer:innen Weiterbildungsgeld vom AMS Zustimmung durch den Arbeitgeber
Pflege-Förderprogramme Pflegeinteressierte Variabel Schwerpunkt auf Pflegeberufen

 

3. Voraussetzungen und Bedingungen

Allgemeine Voraussetzungen:

  1. Berufsbezogene Umschulung
    Die Maßnahme muss zu einem gefragten Beruf führen, wie etwa Pflegeassistenz oder Sozialarbeit.

  2. Kooperation mit AMS
    Voraussetzung ist eine Beratung mit einem AMS-Betreuer, der die Umschulung genehmigt.

  3. Bereitschaft zur Vollzeit-/Teilzeitschulung
    Je nach Förderung kann erwartet werden, dass die Umschulung in Vollzeit absolviert wird.

 

Bedingungen für soziale Berufe:

  • Nachweis eines einwandfreien polizeilichen Führungszeugnisses, z. B. bei der Arbeit mit Kindern oder älteren Menschen.
  • Psychische und physische Belastbarkeit, insbesondere in der Pflege.
  • Teilnahme an Praktika in sozialen Einrichtungen während der Umschulung.

 

Häufig gestellte Fragen:

  • Kann ich mich auch ohne Vorerfahrung in den sozialen Bereich umschulen lassen?
    Ja, viele Berufszweige wie Pflegeassistenz oder Heimhilfe sind ideal für Quereinsteiger.

  • Gibt es eine Altersgrenze für geförderte Umschulungen?
    Nein, die Programme stehen Menschen aller Altersgruppen offen.

 

4. Wie funktioniert die Antragstellung?

Eine strukturierte Vorgehensweise erleichtert die Anmeldung zur Umschulung. Die wichtigsten Schritte sind:

Schritte zur Beantragung:

  1. Beratungstermin beim AMS vereinbaren:
    Besprechen Sie im Detail Ihre persönlichen Ziele und lassen Sie sich potenzielle Schulungen vorschlagen.

  2. Nachweis einreichen:

    • Lebenslauf und berufliche Stationen.
    • Motivation für die Umschulung und deren Notwendigkeit (z. B. Stellenausschreibungen vorlegen).
  3. AMS-Genehmigung abwarten:
    Nach Einreichung prüft das AMS die Anträge, dieser Prozess kann mehrere Wochen dauern.

  4. Umschulung starten:
    Sobald alle Unterlagen genehmigt sind, kann die Schulung beginnen. Der Fokus liegt oft auf berufspraktischen Übungen und theoretischem Fachwissen.

 

Fehler bei der Antragstellung vermeiden:

  • Keine unvollständigen Unterlagen abgeben (z. B. fehlender Lebenslauf).
  • Genehmigung des AMS immer abwarten, bevor ein Kurs gestartet wird.

 

Fazit

Die AMS-Umschulung in sozialen Berufen eröffnet neue Perspektiven in einer Branche mit Zukunft. Ob Sie in der Pflege, Sozialarbeit oder pädagogischen Tätigkeiten tätig werden möchten – mit Unterstützung des AMS sind Umschulungen durch Zuschüsse, Bildungskarenzen und individuelle Beratung möglich. Mit einer sorgfältigen Planung und den zahlreichen Fördermöglichkeiten des AMS können Sie den Schritt in eine erfüllende Berufslaufbahn im sozialen Bereich wagen.

Starten Sie noch heute Ihre Umschulung in soziale Berufe – mit der Unterstützung des AMS gelingt der Neustart!

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