Fort- und Weiterbildung zum Brandschutzbeauftragten in Österreich

Brandrisiken gibt es sowohl im Privaten als auch auf der Arbeit überall: Nicht nur Maschinen und elektrische Geräte stellen eine Gefahrenquelle dar, sondern auch heiße Oberflächen, glimmende Zigaretten und Funkenflug. Großbrände sind schnell entstanden und meist mit hohen Sach- und/oder Personenschäden sowie Betriebsunterbrechungen verbunden, die für viele Unternehmen existenzbedrohend sind. Arbeitgebern sollte es daher ein Anliegen sein, mit der Weiterbildung einer oder mehrerer Mitarbeiter zum Brandschutzbeauftragten einen gut funktionierenden Brandschutz aufzubauen. Dieser schützt nämlich sowohl Menschen als auch Sachwerte.

Die im Bereich Brandschutz qualifizierenden Weiterbildungen in Österreich werden von ganz unterschiedlichen Anbietern durchgeführt. Dabei gelten für die Ausbildung zum Brandschutzbeauftragten in ganz Österreich die „Technischen Richtlinien Vorbeugender Brandschutz“ (TRVB). Die Weiterbildung ist demnach modular aufgebaut: Erst nach der Ausbildung zum Brandschutzwart kann man den Lehrgang zum Brandschutzbeauftragten ablegen.

In den jeweiligen Einrichtungen referieren Experten aus unterschiedlichen Arbeitsfeldern, beispielsweise Juristen und Versicherer, aber natürlich auch aktive Brandschutzbeauftrage und -manager. Das komplexe Thema Brandschutz wird im Rahmen der Lehrgänge umfangreich behandelt, Ziel ist es, das Wissen der Teilnehmer zu allen relevanten Gebieten aufzufrischen und zu erweitern. Die Ausbildung soll dazu beitragen, das Themengebiet noch besser kennenzulernen und so die betrieblichen Brandschutzrisken zu minimieren.

 

Für wen ist eine Fortbildung in diesem Bereich geeignet?

Spezielle Zugangsvoraussetzung für die verschiedenen Lehrgänge zum Brandschutzbeauftragten in Österreich ist ein abgeschlossener Lehrgang zum Brandschutzwart. Die Fortbildungen richten sich also vor allem an als bereits betriebliche Brandschutzbeauftrage qualifizierte Personen oder solche, die es werden wollen – das heißt Unternehmer und sonstige Führungskräfte, Angestellte, Gebäudeverwalter sowie alle Betriebe, die das Risiko eines Brands in ihrem Betrieb gering halten wollen.

Jeder, der in Österreich als Brandschutzbeauftragter tätig werden möchte, muss also die Grundausbildung für Brandschutzbeauftragte durchlaufen, die aus dem Brandschutzwart-Lehrgang (Modul 1) und dem Brandschutzbeauftragten-Lehrgang (Modul 2) besteht. Mögliche weitere Anforderungen hängen von der Art des Betriebs ab. So müssen Brandschutzbeauftragte, die in Krankenhäusern sowie Alten- und Pflegeheimen tätig sind, am eintägigen „Fachkurs für Brandschutzbeauftragte in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen“ teilnehmen. Darüber hinaus gibt es Fachkurse für Brandschutzbeauftragte in Geschäftsgebäuden und Industriebetrieben. Folgende Kurse sind außerdem zu absolvieren, wenn eine der genannten Brandschutzeinrichtungen im Betrieb vorhanden ist:

  • Kurs für Betreiber von Brandmeldeanlagen
  • Kurs für Betreiber von Sprinkleranlagen
  • Kurs für Betreiber von Gaslöschanlagen
  • Kurs für Betreiber von Rauch- und Wärmeabzugsanlagen

 

Auch bestimmte Feuerwehrausbildungen werden für den Zugang für die Brandschutzbeauftragtenlehrgänge anerkannt. So kann ein durchlaufener Lehrgang zum Gruppenkommandanten, Zugskommandanten oder Kommandanten als Ersatz für den Brandschutzwartlehrgang (Modul 1) dienen.

 

Inhalte der Weiterbildung zum Brandschutzbeauftragten in Österreich

Schwerpunktthemen der Weiterbildungen im Bereich Brandschutz sind der technische, bauliche und organisatorische Brandschutz. Folgende Inhalte spielen eine Rolle in den einzelnen Kursen:

  • Brandlehre
  • Baulicher Brandschutz: Baustoffe, Bauteile, Sonderbauteile (Europäische Bauproduktverordnung)
  • Brandgefahr bei Heißarbeiten
  • Brennbare Flüssigkeiten und Gase
  • Technischer Brandschutz
  • Organisatorischer Brandschutz
  • Erste und erweiterte Löschhilfe
  • Brandmeldeanlagen
  • Brandschutzpläne
  • Verantwortung und Haftung im Fall eines Brandes
  • Verkehrssicherungspflicht für Betreiber
  • Versicherungsfragen: Versicherungsvertrag, besondere Vereinbarungen, Risikobeurteilung, usw.
  • Leistungszukauf im Brandschutz, zum Beispiel Preisgestaltung, externer Brandschutzbeauftragter
  • Brandursachenermittlung
  • Bestandsschutz
  • Umgang mit Behörden, Genehmigungsverfahren
  •  Informationsaustausch mit Feuerwehr
  • Brandschutzkonzepte: Anforderungen und Beurteilungen
  • Risiko-, Notfall- und Krisenmanagement

 

 

Anbieter von Fortbildungen zum Brandschutzbeauftragten in Österreich

 

TÜV AUSTRIA AKADEMIE

Der zum Brandschutzbeauftragten qualifizierende Lehrgang zum zertifizierten Brandschutzmanager TÜV wird wahlweise in Form eines Webinars oder als Präsenzveranstaltung in den Räumlichkeiten der TÜV AUSTRIA AKADEMIE in Innsbruck sowie Brunn am Gebirge angeboten. Die Dauer des Kurses beträgt in der Regel einige Tage und geht von 9 bis 16 Uhr. Der TÜV-zertifizierte Kurs sieht Brandschutz als Managementaufgabe und zielt daher darauf ab, das Thema im Rahmen der bestehenden Managementsysteme zu behandeln, aus denen die Teilnehmenden kommen.

Die Weiterbildung schließt mit einer Teilnahmebestätigung der TÜV AUSTRIA AKADEMIE GmbH ab. Teilnehmern steht es außerdem offen, im Anschluss an den Kurs eine Zertifikatsprüfung abzuschließen. Mit diesem international anerkannten TÜV AUSTRIA-Personenzertifikat erwerben Sie den Nachweis, dass Sie ein standardisiertes Ausbildungsprofil erworben haben.

Der Kurs zum Brandschutzbeauftragten ist als Weiterbildung gemäß TRVB 117 O anerkannt. Das heißt, der Lehrgang ist nicht nur für Personen geeignet, die sich neu qualifizieren wollen, sondern auch für Brandschutzbeauftragte, die ihrer Weiterbildungspflicht nachkommen wollen. Die Teilnahmebestätigung verlängert den österreichischen Brandschutzpass um fünf Jahre.

Hier finden Sie weiterführende Informationen zur Weiterbildung der TÜV AUSTRIA AKADEMIE.

 

WIFI Österreich

Beim Weiterbildungsangebot zum Brandschutzbeauftragten der Wirtschaftsförderungsinstitute Österreich handelt es sich in der Regel um Ein-Tages-Kurse. Folgende Standorte der WIFI Österreich bieten die Ausbildung derzeit an:

  • Kärnten
  • Niederösterreich
  • Oberösterreich
  • Tirol
  • Vorarlberg
  • Wien

 

Hier finden Sie weitere Informationen zum genauen Kursangebot der WIFI Österreich.

 

BVS Oberösterreich

Die BVS (Brandverhütungsstelle) Oberösterreich bietet neben dem Kurs zum Brandschutzwart Modul 1 auch einen Lehrgang zum Brandschutzbeauftragten Modul 2 an. Dieser findet am Standort der BVS in Linz statt und dauert in der Regel zwei Tage. Die Fortbildung schließt mit einer Eintragung in den Brandschutzpass sowie einem Zeugnis ab. Hier erfahren Sie mehr zu Aufbau und Inhalt des Lehrgangs.

 

IFBS

Die Ausbildungungen im Bereich Brandschutz am IFBS (Institut zur Förderung von Brandschutz und Sicherheit) in Wien sind modular aufgebaut und ermöglichen verschiedene Qualifizierungsgrade, abhängig vom persönlichen Ausbildungsziel. Neben der Ausbildung zum Brandschutzwart Modul 1 kann man hier Brandschutzbeauftragter Modul 2 werden. Darüber hinaus gibt es die Ausbildungsmodule Brandschutzgruppe und Interventionsdienst sowie erweiterte Ausbildungen in der Brandschutztechnik. Hier finden Sie weitere Informationen zum Ausbildungsablauf und den jeweiligen Kursinhalten.

 

BFBÖ

Bei der Beratungsstelle für Brand- und Umweltschutz in Schwechat können Interessierte die gesamte Bandbreite der Brandschutzausbildung absolvieren. Dazu gehören die Kurse zum Brandschutzwart, zum Brandschutzbeauftragten und zur Brandschutzgruppe. Teil des Angebots sind außerdem verschiedene Brandschutztechnikseminare. Hier erfahren Sie mehr über das Angebot sowie anstehende Termine bei der BFBÖ.

 

Weiterbildung zum Brandschutzbeauftragten im Fernstudium sowie verwandte Bereiche im Fernstudium

 

TU Kaiserslautern

Die Technische Universität Kaiserslautern bietet einen Zertifikatskurs Brandschutzbeauftragter mit einer Regelstudienzeit von sieben Wochen an. Der Kurs kann berufsbegleitend absolviert werden, da er überwiegend aus Selbststudienphasen in Form von Studienbriefen und Online-Seminaren besteht.

Das Studium zu Hause wird durch eine eintägige Präsenzphase vertieft. Für die Präsenzphase in Kaiserslautern, die die schriftliche und mündliche Prüfung sowie praktische Übungen beinhaltet, stehen mehrere Termine zur Auswahl. Mehr über Ablauf und Organisation des Lehrgangs erfahren Sie hier.

 

DIN Akademie im Beuth Verlag

Das in Berlin sitzende Verlagsunternehmen Beuth bietet eine Online-Weiterbildung zum Brandschutzbeauftragten – Vorbeugender Brandschutz an. Vermittelt wird das entsprechende Wissen in Form interaktiver Lerneinheiten und Online-Veranstaltungen von Dozenten der Beuth Hochschule für Technik Berlin. Zugangsvoraussetzung ist eine abgeschlossene Berufsausbildung oder ein Hochschulabschluss; erwünscht ist außerdem längere berufspraktische Erfahrung, die brandschutztechnische Aufgaben umfasste. Hier erfahren Sie mehr über die Weiterbildungsinhalte.