Lehrer werden per Quereinstieg in Österreich: So geht´s!

Schon seit vielen Jahren herrscht in Österreich akuter Lehrkräftemangel: Mehr und mehr Lehrer gehen in Pension, doch es rücken nicht ausreichend viele nach. Aus diesem Grund ist die österreichische Regierung bestrebt, auch Quereinsteigern den Einstieg zu ermöglichen. So gibt es unter anderem seit einiger Zeit die Option, sich an den österreichischen Pädagogischen Hochschulen als Lehrkraft für die Sekundarstufe Allgemeinbildung ausbilden zu lassen. Dazu zählen sowohl AHS-Unterstufen als auch Mittel- und Oberstufen.

 

Einheitliche Regelungen für Quereinsteiger sollen kommen

Insbesondere die Wirtschaftsminister Österreichs haben sich in den vergangenen Monaten dafür stark gemacht, dass eine einheitliche Regelung für Quereinsteiger, die Lehrer werden möchten, geschaffen werde. Denn es soll, so die Regierung, auch die Möglichkeit geben, zu einem späteren Zeitpunkt noch den pädagogischen Weg einschlagen zu können – auch ohne ein abgeschlossenes Lehramtsstudium an einer Universität. Wer beispielsweise in seiner Vergangenheit Mathematik oder Biologie studiert hat und sein Wissen als Lehrkraft weitergeben möchte, kann in Österreich eine dafür erforderliche pädagogische Ausbildung durchlaufen. Die entsprechende Berufserfahrung im jeweiligen Fachgebiet lässt sich daraufhin abhängig von der Dauer anrechnen. Eine wichtige Voraussetzung ist hier allerdings, dass Quereinsteiger, die den Weg als Lehrer einschlagen, mit ihrer Bildungsdirektion einen Dienstvertrag abschließen.

 

Lehrer werden in Österreich: So geht es auch ohne Lehramtsstudium

Bereits jetzt setzt man in Österreich Absolventen von Studiengängen, die sich grundsätzlich auch für Unterrichtsfächer an Schulen eignen, ein. Absolventen in Englisch, Deutsch, Physik oder auch Geographie haben so auch später noch die Möglichkeit, eine neue Richtung zu wählen. Bislang war dies allerdings anders geregelt: Es gab lediglich einen niedriger entlohnten Sondervertrag, zudem fanden alle fünf Jahre zusätzliche Prüfungen statt, in denen 30 bzw. 60 ECTS-Punkte (60 Punkte entsprechen hier einem Studium in Vollzeit) erreicht werden mussten, um den Beruf auch weiterhin ausüben zu dürfen.

Im Rahmen der Reform der Ausbildung zum Lehrer schuf man die Option, dass Hochschulabsolventen mit entsprechenden Studiengängen über ein Studium als Quereinsteiger mit 120 ECTS-Punkten ebenfalls als Lehrer unterrichten dürfen. Jedoch gab es dieses Angebot bis vor einiger Zeit nur für angehende Musiklehrer, nicht aber für Lehrer in anderen Fächern.

 

Neuer Gesetzesentwurf des österreichischen Bildungsministerium in Planung

Ein aktuell sich noch in Bearbeitung befindender Gesetzesentwurf vom österreichischen Bildungsministerium sieht nun ein neues Modell für Quereinsteiger vor, die nach absolvierten, fachlich geeigneten Studiengängen in den Lehrerberuf überwechseln möchten oder bereits berufliche Erfahrung als Lehrkraft in allgemeinbildenden Unterrichtsfächern in Mittelschulen, BMHS oder AHS mitbringen.

Auf diesem Wege möchte das Land die Ausbildung für Quereinsteiger grundlegend neu gestalten und erreichen, dass diese nicht mehr an Universitäten und Pädagogische Hochschulen, sondern ausschließlich an PHs absolviert werden kann. Ziel dieser neuen Regelung: Der Quereinstieg als Lehrer soll in Österreich einfacher und einheitlicher gestaltet werden sowie aus einer hochwertigen und fundierten Ausbildung in der Pädagogik fußen.

 

Neue gesetzliche Regelung sorgt für besseres Gehalt für Quereinsteiger-Lehrer

Eine relativ neue gesetzliche Verbesserung für Lehrer, die als Quereinsteiger in den Beruf wechseln, ist ebenfalls für dieses Jahr geplant und soll voraussichtlich im Herbst 2021 in Kraft treten. Durch eine Änderung im Dienstrecht soll die Abgeltung erhöht werden und sich somit von den bislang üblichen Sonderverträgen mit niedrigeren Löhnen abheben.

 

Veränderungen auch bei den Zugangsberechtigungen geplant

Veränderungen soll es darüber hinaus hinsichtlich der Zugangsberechtigungen zu den Studiengängen geben. Die alte Regelung läuft 2021 aus – jetzt werden die Zugangsregeln, welche in den gängigsten Studienfächern an den Hochschulen gelten, bis zum Jahr 2027 verlängert. Die Hochschulen verpflichten sich somit zu einer Evaluierung der Zugangsregeln.

Neues gibt es vor allem für Studierende in Medizin: Das neue Hochschulgesetz soll die Grundlage dafür schaffen, dass Medizin-Hochschulen in Kooperation mit dem österreichischen Bildungsministerium in den einzelnen Leistungsverträgen spezielle Kriterien für eine zusätzliche Bewerberquote festschreiben. Zusätzlich zur geltenden Quote von 75 % für Österreicher, die Medizin studieren möchten, sowie den 20 % für Bewerbern aus der Europäischen Union können 5 % an Quereinsteiger vergeben werden. Dieses Angebot soll für Bewerber gelten, welche sich auch viele Jahre nach ihrem Erststudium noch dazu entschließen, als Lehrkraft zu arbeiten.

 

Auch für Erzieher in Kindergärten gibt es die Möglichkeit, Lehrer zu werden

Der veraltete Berufsweg, in dem man zunächst studierte und dann den nachfolgenden Beruf sein ganzes Leben lang ausübte, ist längst nicht mehr zeitgemäß – das hat inzwischen auch das österreichische Bildungsministerium klar erkannt. Mehr und mehr Menschen möchten auch nach teilweise mehreren Jahrzehnten in einem ganz anderen Beruf doch noch einmal Lehrer werden – und für genau diese Quereinsteiger sind die neuen Pläne gedacht.

In Kooperation mit der österreichischen initiative Teach for Austria stellte man fest, dass die Nachfrage bei Quereinsteigern stark zugenommen hat – mit steigender Tendenz. Nun sei es nur noch die einzige Herausforderung, diese Menschen auch an den richtigen Platz zu bringen und somit an eine Schule, in der sie ihr Know-How vollumfänglich weitergeben können.

Berücksichtigt werden hier unter anderem auch Erzieher: Kinderpädagoginnen und -pädagogen im neuen Gesetzesentwurf. Personen, die durch ein entsprechendes Studium fachlich vorgebildet sind und beispielsweise Pädagogik, Bildungs- oder Erziehungswissenschaften oder ein vergleichbares Studium abgeschlossen haben, können so den Hochschullehrgang „Elementarpädagogik“ an einer Pädagogischen Hochschule in Österreich abschließen. Anschließend sind diese durch das Erreichen von 60 ECTS-Punkten in den Prüfungen dazu berechtigt, im entsprechenden Fach zu unterrichten.

 

Lehrer werden als Quereinsteiger in Österreich: An wen wendet man sich zuerst?

Wer als Quereinsteiger-Lehrer in Österreich durchstarten möchte, sollte sich als Erstes an die Pädagogische Hochschule in seiner Stadt wenden. Grundsätzlich sind die genauen Bedingungen und Einstiegsmöglichkeiten in den einzelnen Bundesländern individuell geregelt. Fest steht allerdings: Wer in Österreich auch Jahre nach seinem Studium noch Lehrer werden möchte, kann dies im Jahr 2021 auch ohne Lehramtsstudium tun.

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