Ausbildung zum/zur Masseur/in in Österreich

Masseur/innen in Österreich führen verschiedene Arten von Massagen aus, die der Erhaltung des allgemeinen körperlichen Wohlbefindens oder aber sportlichen Zwecken dienen. Dafür arbeiten sie mit bloßen Händen am Körper der Kund/innen und nutzen verschiedene Massagetechniken. Teilweise verwenden sie auch Hilfsmittel wie Massagegeräte oder Saugglocken. Dazu gehören beispielsweise Wasserbehandlungen nach Kneipp (Wechsel von Warm- und Kaltwasser), Wärmebehandlungen (zum Beispiel warme Umschläge), Infrarot-Wärmebestrahlung und Schlammpackungen (zum Beispiel Moorerde).

Je nach Art der Massage geht es außerdem darum, die körperliche Widerstandsfähigkeit und Leistung zu steigern. Je nachdem wo sie eingesetzt sind, arbeiten Masseur/innen auch anderen medizinischen und therapeutischen Fachkräften zusammen. Dazu zählen insbesondere Heilmasseur/innen, Physiotherapeut/innen und Ärzt/innen unterschiedlicher Fachrichtungen.

Vor der Massage fragen die Masseur/innen die Kund/innen zunächst nach ihren Beschwerden und möglicherweise vorliegenden ärztlichen Verschreibungen. Außerdem werden die individuellen Wünsche der Kunden in der Kundenkartei festgehalten. Bei älteren oder kranken Personen kann es vorkommen, dass der/die Masseur/in beim Auskleiden behilflich sein muss.

Anschließend erfolgt ein Tast- und Sichtbefund. Der/die Masseur/in untersucht nicht nur den Spannungszustand der Muskeln und des Gewebes und ertastet Verhärtungen. Darüber hinaus widmet er/sie sich der Haut und checkt diese auf Rötungen, Ekzeme usw. Handelt es sich um eine Gelenkmassage, wird außerdem der Bewegungsumfang des Gelenks untersucht. All das dient dazu, Anzahl und Art der Handgriffe für die Massage festzulegen.

Im nächsten Schritt tragen die Masseur/innen Massageöl auf und beginnen, den Körper beziehungsweise die betroffenen Stellen mit streichenden, knetenden, reibenden und klopfenden Berührungen zu bearbeiten. Handelt es sich um eine Ganzkörpermassage, bearbeitet der/die Behandler/in zuerst Beine und Arme, dann den restlichen Körper.

Ist die Massage beendet, unterstützen die Masseur/innen den Kund/innen bei Bedarf beim Aufstehen und Ankleiden und bereiten anschließend die Massageliege für die nächste Behandlung vor.

Gerade in den städtischen Ballungsgebieten sowie in Kur- und Touristengegenden finden sich viele Arbeits- und Ausbildungsplätze für Masseur/innen. Als ausgebildete Masseur/in kann man in kleinen Massagestudios und Physiotherapiepraxen, aber auch in physiotherapeutischen Instituten, Rehabilitationszentren und Kureinrichtungen arbeiten. Weitere Arbeitgeber sind Facharztpraxen, Bäder, Saunen, Pflegeheime, Krankenhäuser sowie Fitness- und Freizeitzentren.

Gut zu wissen: In Österreich dürfen sogenannte „gewerbliche Masseur/innen“ Massagen ausschließlich an gesunden Menschen durchführen. Das bedeutet, sie dürfen ihre Behandlungen nicht zu medizinischen Zwecken oder Heilzwecken einsetzen. Um an kranken Menschen arbeiten zu dürfen, benötigt man eine Ausbildung beziehungsweise Aufschulung zum/zur medizinischen Masseur/in bzw. Heilmasseur/in.

 

Für wen ist die Ausbildung zum/zur Masseur/in geeignet?

Wer medizinische Masseur/in in Österreich werden möchte, benötigt mindestens einen mittleren Schulabschluss und/oder eine abgeschlossene Ausbildung zum/zur gewerblichen Masseur/in. Wer diese Ausbildung bereits in der Tasche hat, kann eine verkürzte Ausbildung zum/zur medizinischen Masseur/in absolvieren und sich damit für besser bezahlte Tätigkeiten qualifizieren.

Darüber hinaus spielen folgende Fähigkeiten und Eigenschaften für den Beruf als Masseur/in eine Rolle:

  • Physische Ausdauer (zum Beispiel beim Durchführen längerer Massagen)
  • Handgeschicklichkeit
  • Fingerfertigkeit
  • Tastsinn
  • Unempfindlichkeit der Haut
  • Kontaktfähigkeit
  • mündliche Ausdrucksfähigkeit (zum Beispiel bei Kundenberatung)
  • Selbständigkeit und eigenverantwortliches Arbeiten

 

Wie viel Gehalt bekommen Masseur/innen in Österreich?

Das Gehalt eines Masseurs in Österreich bewegt sich im mittleren Einkommensbereich. Auch in Österreich nimmt das allgemeine Gesundheits- und Körperbewusstsein in den letzten Jahren zu. Daher besteht eine hohe Nachfrage nach Behandlungen, die auf eine Steigerung des körperlichen Wohlbefindens abzielen.

Da sich die Wellness-Branche positiv entwickelt und neben Fachpraxen auch zahlreiche Hotels, Thermen und Wellnesseinrichtungen Massagen anbieten, sind die Beschäftigungsaussichten für Masseur/innen gut. Ausgebildete Masseur/innen können ihre Jobchancen zusätzlich steigern, indem sie Zusatzfähigkeiten – zum Beispiel in speziellen Massagetechniken – erwerben.

Medizinische Masseur/innen können in Österreich ein durchschnittliches Gehalt von 2.590 bis 2.860 Euro erwarten. Zu den österreichischen Städten, in denen die Chancen auf eine Anstellung besonders groß sind, zählen vor allem Wien, Salzburg und Linz.

 

Inhalte, Dauer und Struktur der Ausbildung

Wer Masseur/in in Österreich werden will, muss sich zwischen der 3-jährigen Lehre zum/zur medizinischen Masseur/in und der 2-jährigen Ausbildung zum/zur gewerblichen Masseur/in entscheiden. Beide sind gesetzlich geregelt und die Fertigkeiten können durch einschlägige Kurzausbildungen an Massageschulen oder Einrichtungen der Erwachsenenbildung erworben werden.

Beide Ausbildungsgänge umfassen sowohl theoretische als auch praktische Einheiten. In den Unterrichtsstunden im Rahmen der Ausbildung zum/zur medizinischen Masseur/in werden den Lehrgangsteilnehmer/innen folgende Inhalte vermittelt:

  • Anatomie und Physiologie
  • Hygiene, Erste Hilfe und Verbandstechnik
  • Pathologie
  • Thermotherapie, Ultraschalltherapie und Packungsanwendungen
  • Arbeits- und Sozialversicherungsrecht
  • Berufe und Einrichtungen des Gesundheitswesens
  • Dokumentation
  • Umweltschutz
  • Kommunikation
  • Vertiefende spezielle Anatomie und Pathologie
  • Massagetechniken zu Heilzwecken (Klassische Massage, Bindegewebsmassage, Lymphdrainage, Fußreflexzonenmassage, Akupunkturmassage, kombinierte Techniken)

 

Während der praktischen Ausbildung haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, die in den Theoriestunden erworbenen Kenntnisse praktisch anzuwenden und zu festigen. In der Regel erhalten die Teilnehmenden bei der Organisation der Praktika Unterstützung seitens des Lehrgangsanbieters.

Die praktische Ausbildung verteilt sich auf folgende Bereiche:

  • Thermotherapie, zum Beispiel Ultraschalltherapie oder Packungsanwendung
  • Massagetechniken, zum Beispiel Klassische Massage, Lymphdrainage, Reflextherapeutische Massagetechniken, Kombinierte Techniken
  • Klinische Krankheitsbilder: Chirurgie, Unfallchirurgie, Orthopädie, Rheumatologie, Geriatrie

 

Um Masseur/in in Österreich zu werden und die Berufsbezeichnung Medizinische/r Masseur/in tragen zu dürfen, müssen die Teilnehmenden im Verlauf der Ausbildung sowohl mündliche und schriftliche als auch praktische Prüfungen bestehen. Die Abschlussprüfung erfolgt in den Fächern Anatomie, Pathologie und Physiologie. Außerdem werden die verschiedenen Massagetechniken und das Wissen zu Thermotherapie, Ultraschalltherapie und Packungsanwendungen abgefragt.

 

Ausbildungsanbieter

Während die Ausbildung zum/zur medizinischen Masseur/in drei Jahre dauert, bieten viele Bildungseinrichtungen auch eine verkürzte Ausbildung zum/zur gewerblichen Masseur/in an. Teilweise sind auch Kombinationsausbildungen oder Ausbildungen mit Weiterführungsmöglichkeit zum/zur medizinischen Masseur/in möglich.

 

Die Ausbildung zum/zur medizinischen Masseur/in ist bei folgenden Bildungsanbietern möglich:

  • WIFI:(Wien, Linz, Salzburg, Innsbruck, Klagenfurt): Die kombinierte Ausbildung zum/zur gewerblichen und medizinischen Masseur/in umfasst rund 1800 Stunden und kann sowohl in Vollzeit als auch berufsbegleitend absolviert werden. Das WIFI Wien bietet die Ausbildung in Kombination mit einer Spezialqualifikation in Elektrotherapie an.
  • AZW Tirol Kliniken: Ausbildung zum/zur Medizinischen Masseur/in: Es ist sowohl eine Ausbildung zum/zur Medizinischen Masseur/in als auch eine Aufschulung zum/zur Heilmasseur/in möglich. Letztere ermöglicht den Teilnehmenden eine Erweiterung ihrer beruflichen Fähigkeiten und ihrer selbstständigen Tätigkeitsbereiche.
  • Berufsfachschule Physiotherapie (Bad Birnbach): Geboten wird eine Kombinationsausbildung zum/zur medizinischen Masseur/in und Bademeister/in. Es handelt sich um eine zweijährige Ausbildung mit theoretischen und praktischen Anteilen in Vollzeit.
  • Dr. Bergler Ausbildungszentrum (Graz): Während die Ausbildung zum/zur gewerblichen Masseur/in 815 Unterrichtseinheiten umfasst, sind für die Ausbildung zum/zur medizinischen Masseur/in 1690 Einheiten zu absolvieren. Möglich ist darüber hinaus eine anschließende Aufschulung zum/zur Heilmasseur/in, die zusätzliche 800 Stunden beinhaltet.
  • Drumbl Akademie (Graz): Die Akademie bietet sowohl die Lehrgänge zum/zur Gewerblichen und Medizinischen Masseur/in als auch die Aufschulung zum/zur Heilmasseur/in an. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Weiterbildungsmöglichkeiten, zum Beispiel in Methoden der Traditionellen Chinesischen Massage.
  • Zauner-Dungl Gesundheitsakademie (Gars/Kamp): Ausbildung zum/zur medizinischen Masseur/in und Heilmasseur/in
  • Berufsförderungsinstitut Oberösterreich (Ried/Innkreis): Zielgruppe dieser Ausbildung „Medizinische Massage“ sind ausgebildete gewerbliche Masseure/innen, die sich weiterqualifizieren wollen.
  • Schloss-Schule (St. Georgen): Es handelt sich um eine Aufschulung zum/zur medizinischen Heilmasseur/in für gewerbliche Masseur/innen. Der Lehrgang enthält zahlreiche Elemente, die auf die berufliche Selbstständigkeit vorbereiten.
  • Kneipp Akademie (Klagenfurt): Nach der theoretischen Ausbildung von insgesamt 815 Stunden folgt ein Pflichtpraktikum mit Patientenkontakt, das rund 875 Stunden umfasst. Bei der Organisation des Praktikums erhalten die Teilnehmenden Unterstützung seitens der Akademie.
  • Dr. Vodder-Akademie (Walchsee bei Kufstein): Schon während der Ausbildung zum/zur medizinischen Masseur/in kann man an der Akademie die Qualifikationen Heilmasseur/in und Physiotherapeut/in erwerben. Während die Lehre zum/zur medizinischen Masseur/in sechsmonatige Schulung plus sechs Monate Praktikum umfasst, dauert die Aufschulung zum/zur Heilmasseur/in sechs Monate. Anschließend ist eine Ausbildung zum/zur Physiotherapeut/in möglich.
  • Dr. Kienbacher Schulungszentrum (Wien): Neben der Ausbildung zum/r medizinischen Masseur/in kann man hier den Beruf Heilmasseur/in erlernen und sich so auf die freiberufliche Tätigkeit mit kranken Menschen vorbereiten. Das Erheben von Befunden, deren Dokumentation und das Erstellen von komplexen Behandlungskonzepten sind Teil der Ausbildung zum/-r Heilmasseur/-in.
  • Manus-Ausbildungszentrum (Wien): Neben der Ausbildung zum/zur medizinischen Masseur/in wird auch die Ausbildung Heilmassage angeboten. Außerdem sind im Rahmen der Basisausbildung Medizinische/r Masseur/in Spezialqualifikationsausbildungen in Elektrotherapie sowie Hydro- und Balneotherapie möglich.

 

Masseur/in werden per Fernstudium

Einige Fernschulen bieten ein Fernstudium zum/zur medizinischen Masseur/in oder aber verwandte Berufe als Fernlehrgänge an:

 

Daran erkennen Sie, ob der Ausbildungsanbieter zu Ihnen passt

Bevor Sie sich für einen Ausbildungsanbieter entscheiden, sollten sie sich genau überlegen, was Sie von der Ausbildung erwarten und über welche Fähigkeiten und Kenntnisse Sie danach verfügen wollen. Welche Ausbildungsinhalte sind Ihnen besonders wichtig? Wollen Sie zusätzlich zur Ausbildung medizinische/r oder gewerbliche/r Masseur/in noch weitere Qualifikationen erwerben? Legen Sie Wert darauf, dass Sie nach der Ausbildung nahtlos in eine Aufschulung zum/zur Heilmasseur/in starten können?

Auch die Frage, ob Sie die Ausbildung in Präsenz oder als Fernstudium, in Vollzeit oder berufsbegleitend absolvieren wollen, spielt eine wichtige Rolle. Achten Sie bei der Wahl des Anbieters also darauf, ob die Rahmenbedingungen des jeweiligen Kurses zu Ihren Lebensumständen passen.