Über 96.000 Mädchen und Jungen sind in Österreich Kindergartenkinder – die Zielgruppe von KindergärtnerInnen. Bereits 25 Prozent aller 1-Jährigen und 50 Prozent aller 2-Jährigen besuchten 2021 Krippen und Kitas. Bei den Kindern zwischen 3 und 5 Jahren betrug der Kita-Kinder-Anteil, je nach Bundesland, sogar zwischen 83 und 92 Prozent. 63.000 Erzieherinnen und Erzieher betreuen die Krippen-, Kita- und Hortkinder.
Kindererziehung ist systemrelevant – dies hat nicht erst die Covid-Epidemie gezeigt. Die Kinder kommen immer jünger in die Kita und verbringen hier mehr tägliche Stunden. Viele Kindergärtner/innen sind inzwischen gut ausgebildete Elementarpädagog/innen. Dennoch kämpfen etliche Einrichtungen immer noch gegen den herrschenden Personalmangel, sodass auch Kindergartenhelfer/innen Beschäftigung finden.
Kindergartenpädagog/innen arbeiten in:
- Kitas
- Ganztagsschulen
- Integrationseinrichtungen
- Freizeitzentren für Kinder und Jugendliche
- der Kinder- und Jugendhilfe und
- Familienberatungsstellen
Zur Arbeit der Erzieher/innen gehören je nach Arbeits- und Qualifikationsprofil:
- die Betreuung der Kleinstkinder samt ihrer Grundpflege
- gemeinsame Spiel-, Mal- und Bastelaktivitäten mit den Kindern
- die Beobachtung ihrer kognitiven und motorischen Entwicklung
- die Frühförderung durch gezielte Lernaktivitäten
- das Durchführen von Elterngesprächen und
- die Entwicklung von Förderkonzepten
Inhalt
Zukunftsaussichten für Kindergärtner/innen
Erzieher/innen werden überall gesucht und mit fast jeder Einstiegsqualifikation. Wer sich als Kindergartenpädagog/in bewährt hat, kann sich zudem weiterbilden und Zusatzzertifikate erwerben wie:
- Gesundheitspädagogik
- Motopädagogik
- Musikpädagogik oder
- Theaterpädagogik
Weitere Aufstiegsmöglichkeiten sind die Beförderung zum/zur Kindergartenleiter/in, der Wechsel in die Kinder- und Jugendhilfe (früher: Jugendämter) oder ein Studium der Erziehungswissenschaften.
Die Ausbildungswege zum Kindergärtner / zur Kindergärtnerin
Die Zugänge zum Erzieherberuf sind in Österreich differenziert. Als Ausbildung für den Quereinstieg bietet sich an:
- Die Umschulung zur Elementarpädagogin / zum Elementarpädagogen an einer Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP)
Dauer: 5 Jahre
Abschluss: Fachdiplom Kindergartenpädagogin/-pädagoge und allgemeine Matura
Ihre Inhalte sind:
- Religion
- Sprachen und Kommunikation
- Allgemeinbildung
- Elementarpädagogik bis 6 Jahre: Theorie und Praxis
- Gestaltung und Bewegung
- Hortpädagogik (optionale Vertiefung)
Die Berufsschulausbildung umfasst außerdem Praktikumstage, ein 6-wöchiges Blockpraktikum und ein 2-wöchiges Pflichtpraktikum in einer elementarpädagogischen Einrichtung.
Alternativen sind:
- Die Umschulung zur Sozialpädagogin / zum Sozialpädagogen an einer Bildungsanstalt für Sozialpädagogik (BASOP)
Dauer: 5 Jahre
Abschluss: Diplom und Reifeprüfung
- Die Kollegausbildung: Umschüler/innen mit Matura können beide Ausbildungen als 2-jährige Kurzausbildung absolvieren.
Dauer: 4 Semester, berufsbegleitend 5 – 6 Semester
Abschluss: Berufsdiplom
- Die Ausbildung zur pädagogischen Assistentin/ zum pädagogischen Assistenten
an der BAfEP
Dauer: 3 Jahre
Abschluss: Assistenzpädagogin (mit der Option der aufbauenden Kollegausbildung zum Volldiplom).
- Der Weiterbildungsstudiengang Elementarpädagogik
Der neue Hochschullehrgang Elementarpädagogik an den Pädagogischen Hochschulen ermöglicht ebenfalls den Quereinstieg. Er setzt eine einschlägige, abgeschlossene Ausbildung voraus, richtet sich also an Lehrer/innen der Primarstufe oder Sonderpädagog/innen bzw. Erziehungswissenschaftler/innen und erfahrene Erzieher/innen.Dauer: 2 Semester, berufsbegleitend bis zu 6 Semestern
Abschluss: Elementarpädagog/in (B.A.)
Wer sich für die Sonderpädagogik, also die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit Handicaps, interessiert, kann anschließend eine 3-jährigen, berufsbegleitende Weiterbildung „Inklusive Elementarpädagogik“ besuchen. Sie wird an der BafEP oder, für Inklusive Sozialpädagogik, an der BASOP angeboten und schließt mit der Qualifikation zur Sonderkindergartenpädagogin / zum Sonderkindergartenpädagogen bzw. zur Sondererzieherin / zum Sondererzieher ab.
Der Quereinstieg als Kindergartenassistent/in bzw. Kindergartenhelfer/in
Wer einen schnellen Berufseinstieg sucht, kann sich zunächst auch in einem mehrwöchigen Kurs zur Kindergartenassistentin / Kindergartenhelferin / Kindergarten-, Hort- und Krabbelstubenhelferin qualifizieren. Die entsprechenden Basisqualifizierungen werden bundesweit angeboten.
Die Umschulung zum/zur Kleinkinderzieher/in in Kärnten
Ausschließlich in Kärnten gibt es, wie in der benachbarten Schweiz, das Berufsbild des Kleinkinderziehers / der Kleinkinderzieherin. Sie dauert 7 Monate und umfasst 430 Unterrichtsstunden sowie ein 160-stündiges Praktikum.
Für wen eignet sich die Umschulung zum/zur Kindergärtner/in?
Voraussetzung für den Besuch der Ausbildungen ist außer den, je nach nach Qualifikation unterschiedlichen, schulischen und beruflichen Anforderungen eine positive Eignungsprüfung.
Künftige Erzieher/innen sollten insbesondere folgende Fähigkeiten mitbringen:
- Freude am Umgang mit Kindern
- menschliches Einfühlungsvermögen
- gestalterische Geschicklichkeit und Kreativität
- Selbstständigkeit und Organisationstalent
- Verantwortungsbewusstsein
- Ausgeglichenheit
- Geduld und
- Begeisterungsfähigkeit
Fördermöglichkeiten der Umschulung
Um den Quereinstieg zum Kindergartenpädagogen / zur Kindergartenpädagogin zu finanzieren, bieten sich verschiedenste Fördermöglichkeiten wie die Bildungsgutscheine oder das Umschulungsgeld an. Die Datenbank des Bildungsministeriums hilft bei der Suche nach einer geeigneten Förderung.
Tipps zum Quereinstieg und zur Bewerbung
Erkundigen Sie sich vor Ort, welche Betreuungseinrichtungen Erzieher/innen suchen und welche Qualifikation erwünscht ist. Absolvieren Sie zunächst am besten ein Orientierungspraktikum und beraten Sie sich mit ihrem AMS.
Die Anbieter der Umschulung für die Tätigkeit des Kindergärtners/ der Kindergärtnerin
Eine Datenbank aller Ausbildungsgänge im Bereich Elementarpädagogik finden Sie bei der Wirtschaftskammer Österreich.
Die Studiengänge Elementarpädagogik an den Pädagogischen Hochschulen finden sich beim AMS-Ausbildungskompass.Über die Kurzlehrgänge zum/zur Kindergartenassistent/in bzw. Kindergartenhelfer/in informiert das WIFI Österreich.
Kindergärtner/in werden im Fernstudium
Die Möglichkeit, das Bachelorstudium zur Elementarpädagogin / zum Elementarpädagogen berufsbegleitend zu absolvieren, bietet der duale Fernstudiengang BABE+ (BABE steht für B.A. Bildung & Erziehung) an der Hochschule Koblenz, Außenstelle Wien.
Das 7-semestrige Studium wird in Kooperation mit der KIWI-Trägerorganisation von Kitas und Horten in Wien angeboten, die die praktische Ausbildung leistet.
Das Fernstudium an der Universität Koblenz schließt mit dem Bachelor Bildung & Erziehung ab und berechtigt zur Arbeit mit Kindern und Jugendlichen von 0 bis 12 Jahren in Krippen, Kita- und Horteinrichtungen. Voraussetzung für die Studienaufnahme ist die Matura, eine Berufsreifeprüfung oder Studienberechtigungsprüfung bzw. ein beruflicher Abschluss mit 2 Jahren Arbeitserfahrung.
Weitere Informationen erhalten Sie bei Babelplus.
Eine Alternative für Berufserfahrene, die sich für die Kindergartenleitung oder die Jugendhilfe qualifizieren möchten, ist das Fernstudium Kindheitspädagogik.
Anbieter sind:
- Euro-FH
- IU
- Hochschule Fresenius
Kindergartenhelferin/Kindergartenassistentin werden im Fernstudium
Auch die berufsbegleitende Basisqualifizierung zum/zur Kindergartenhelfer/in bzw. Kindergartenassistent/in ist via Fernstudium möglich.
Anbieter sind:
- Bildungsinstitut Jobsmitherz (Wien)
- Bildungsweg Zukunft (Wien)
- Institut EWI (Wien)
- Institut Lelale (Wien)
Eine Alternative ist das Zertifikatsstudium Kindererziehung. Es eignet sich für den Quereinstieg als Kindergartenhelfer/in ebenso wie die private Tagespflege und die Betreuung von Gruppenfahrten.
Anbieter sind:
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