Ausbildung zum/ zur Rettungssanitäter/in und zum/r Notfallsanitäter/in in Österreich

Rettungssanitäter/innen und Notfallsanitäter/innen sind bei Unfällen und Notfällen oft die ersten Rettungskräfte vor Ort. Sie sind für die unmittelbare Erstversorgung, die Betreuung und dann auch den Transport der Patienten verantwortlich. Je nach Schwere des Unfalls oder der Krankheit nehmen die Sanitäter die Versorgung alleine oder gemeinsam mit einem Notarzt vor.
Rettungssanitäter/innen und Notfallsanitäter/innen können ehrenamtlich tätig sein oder fest angestellt sein. Ihre Aufgabe endet, wenn sie den Patienten an ein Krankenhaus übergeben haben. Rettungssanitäter/innen und Notfallsanitäter/innen sind meist in einem Rettungswagen unterwegs. Es gibt aber auch Sanitäter, die bei Rettungsflugunternehmen arbeiten und mit dem Rettungshubschrauber unterwegs sind. Auch Tätigkeiten beim Katastrophenschutz oder bei der Wasserrettung sind denkbar.

 

Rettungssanitäter/in in Österreich werden – die Ausbildung

Um in Österreich Rettungssanitäter zu werden muss man das Modul 1 der Ausbildung zum/r Rettungssanitäterin/ Rettungssanitäter absolvieren. Es umfasst 260 Stunden. Bestimmte Berufsgruppen können die Ausbildung verkürzen, wenn ausreichende Vorkenntnisse vorhanden sind. Die Ausbildung kann sowohl berufsbegleitend am Abend und am Wochenende, als auch als Intensivkurs absolviert werden.

Um für die Ausbildung zugelassen zu werden, erfolgt in der Regel eine körperliche Untersuchung, um die Tauglichkeit festzustellen und ein persönliches Gespräch mit der Ausbildungsstelle. Zudem muss ein Mindestalter von 17 Jahren vorliegen und eine Strafregisterbescheinigung vorgelegt werden.

Die Ausbildung eines Notfallsanitäters/einer Notfallsanitäterin

Um Notfallsanitäter/in in Österreich zu werden ist die Ausbildung zum/r Sanitäter/in die Grundlage. Nach den 260 Unterrichtsstunden des ersten Moduls für den/die Rettungssanitäter/in muss ein Anwärter auch nachweisen, dass er 160 Stunden praktisch im Rettungsdienst gearbeitet hat und er muss erfolgreich einen Eingangstest absolvieren. Sind diese Voraussetzungen gegeben, kann die umfangreiche Ausbildung begonnen werden. Die Ausbildung umfasst einen Umfang von insgesamt 480 Stunden. Nach der Ausbildung muss eine Prüfung abgelegt und bestanden werden. Erst dann ist man berechtigt sich Notfallsanitäter bzw. Notfallsanitäterin zu nennen, allerdings nur für zwei Jahre. Um die Tätigkeitsberechtigung zu verlängern, ist es notwendig laufend bestimmte Fortbildungen zu absolvieren.

Ausgebildete Notfallsanitäter/innen haben weitreichendere Kompetenzen als Rettungssanitäter/innen. Sie dürfen zum Beispiel den Arzt bei der Gabe von Medikamenten assistieren und selbst Medikamente verabreichen. Welche Medikamente das sind ist in der Arzneimittelliste 1 geregelt.

Zusätzlich zur Ausbildung können Notfallsanitäter/innen die folgenden Kompetenzen erwerben:

  • Arzneimittellehre: 40 Stunden Ausbildung
  • Venenzugang und Infusion: 50 Stunden Ausbildung + Arzneimittellehre
  • Beatmung und Intubation: 110 Stunden Ausbildung + Arzneimittellehre + Venenzugang und Infusion + 500 Stunden Einsatz im Notarztsystem

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Die Kompetenzen sind ebenfalls für zwei Jahre gültig und müssen dann aufgefrischt werden.
Das sind die Voraussetzungen für die Ausbildung zum/r Notfallsanitäter:

  • Erfolgreiche Absolvierung eines Eingangstests
  • Tätigkeitsberechtigung als Rettungssanitäterin/Rettungssanitäter
  • Nachweis von mindestens 160 Stunden an Einsätzen im Bereich von Rettungswesen und Krankentransporten

Für wen ist die Ausbildung zum/r Rettungssanitäter/in und zum/r Notfallsanitäter/in geeignet?

Eines vorweg: Rettungssanitäter/in oder Notfallsanitäter/in ist kein Beruf für jeden. Wer zum Beispiel kein Blut sehen kann, ist in diesem Beruf definitiv falsch. Weiterhin sollten Sie eine gewisse psychische und emotionale Belastbarkeit und Stabilität aufweisen. Denn als Sanitäter kommt man durchaus in belastende Situationen. Das können schwere Verkehrsunfälle, auch mit jungen Menschen sein oder andere plötzliche Todesfälle, die einen Menschen mitten aus dem Leben reißen. Als Sanitäter muss man auch in heiklen Situationen ruhig bleiben können und Verantwortung übernehmen. Und man muss es schaffen nach einem harten Arbeitstag, die Arbeit hinter sich zu lassen und abzuschalten.

Diese Fähigkeit zur Abgrenzung ist wichtig, um in dem Beruf auf Dauer erfolgreich zu sein. Eine weitere wichtige Fähigkeit ist die Fähigkeit, im Team arbeiten zu können. Denn Rettungsdienst ist Teamarbeit. Außerdem ist Empathie wichtig, um sich in die Patienten hineinzuversetzen.

 

Wie sieht das Gehalt nach der Ausbildung zum/r Rettungssanitäter/in aus?

Während der Ausbildung zum/r Rettungssanitäter/in erhalten Sie in der Regel keine Entlohnung. Im Gegenteil: Meist muss man die Ausbildungskosten zwischen 2200 und 2500 Euro selbst aufbringen. Nach erfolgreicher Ausbildung kann man in Vollzeitanstellung mit 1900 bis 2500 Euro brutto im Monat rechnen.
Wie viel verdient man nach der Ausbildung zum/r Notfallsanitäter/in?

Macht man seine Ausbildung zum/r Notfallsanitäter/in bei einem öffentlichen Dienst oder bei einem Träger, der sich an die tariflichen Vereinbarungen hält, bekommt man bereits in der Ausbildung zum/r Notfallsanitäter/in eine Entlohnung:

  • 1. Lehrjahr: ca. 1.000 Euro
  • 2. Lehrjahr: 1.100 Euro
  • 3. Lehrjahr: 1.150 Euro

 

Das Startgehalt nach der erfolgreich absolvierten Ausbildung liegt bei etwa 2000 brutto pro Monat und wird alle zwei Jahre angehoben.
Inhalte, Dauer und Struktur der Ausbildung
Ausbildung zum/r Rettungssanitäter/in

Zu den Inhalten der Ausbildung gehören folgende Punkte:

  • Arzneimittellehre
  • Anatomie und Physiologie
  • Einsatztaktik
  • Erste Hilfe und erweiterte Erste Hilfe
  • Notfälle bei verschieden Krankheitsbildern und die entsprechenden Maßnahmen
  • Defibrillation mit halbautomatischen Geräten
  • Gerätelehre, Sanitätstechnik und Hygiene
  • Katastrophen, Großschadensereignisse, Gefahrengutunfälle

 

Abgerundet wird die Ausbildung mit praktischen Übungen, rechtlichen Grundlagen und auch Methoden zur Stressbewältigung.
Der praktische Teil der Ausbildung umfasst das Mitfahren im Rettungsfahrzeug als dritte Person. Dabei stehen erfahrene Ausbilder an der Seite des angehenden Rettungssanitäters, um in schrittweise in die Praxis einzuführen.

 

Die Ausbildung zum/r Notfallsanitäter/in im Überblick – Inhalte und Struktur

Die Ausbildung erfolgt entweder als Intensivkurs oder berufsbegleitend. Bei der berufsbegleitenden Variante nehmen Sie normalerweise an Unterrichtsblöcken und Abendveranstaltungen teil. Ein Intensivkurs findet unter der Woche statt.
Zu den Inhalten der Ausbildung gehören die oben genannten Ausbildungsinhalte und deren Vertiefung. Vor allem die Themen Einsatztaktik und Arzneimittellehre werden bei der Ausbildung zum/r Notfallsanitäter/in vertieft und genauer beleuchtet. Das verpflichtende einwöchige Praktikum wird in einem Krankenhaus abgeleistet.

 

Die verschiedenen Ausbildungsanbieter in Österreich

In Österreich können Sie die Ausbildung zum/r Rettungssanitäter/in und zum/r Notfallsanitäter/in beim Roten Kreuz absolvieren. Die Ausbildung umfasst 160 Stunden Theorie, 280 Stunden Praxis und 40 Stunden Praktikum in einem Krankenhaus. Am Ende der Ausbildung muss eine Prüfung abgelegt und bestanden werden. Ausbildungen sind in allen größeren Städten von Wien über Salzburg bis nach Innsbruck möglich.

Auch der Arbeiter Samariter Bund bietet die Ausbildung an. Da sich die Ausbildung an den Richtlinien des ASBÖ orientiert, umfasst sie die gleiche Dauer, wie oben beim Roten Kreuz angegeben sind. Die Ausbildung zum Notfallsanitäter erfolgt gem. SanG/San-AV.

Ausbildungen zum/r Rettungssanitäter werden vom Arbeiter Samariter Bund als Intensivkurs oder berufsbegleitend angeboten. Viele Kurse finden am Ausbildungszentrum in Wien statt.

Ein weiterer Ausbildungsanbieter ist der Sozialmedizinische Dienst Österreich. Angeboten werden sowohl die Ausbildung zum/r Rettungssanitäter/in als auch zum/r Notfallsanitäter/in 

Die Johanniter bilden Menschen ebenfalls zum/r Rettungssanitäter oder zum/r Notfallsanitäter/in aus. Die Ausbildung zum/r Rettungssanitäter/in umfasst 160 Stunden theoretische Ausbildung und 160 Stunden Praktikum im Krankentransport und Rettungswesen. Die Ausbildung erfolgt an vielen Standorten in ganz Österreich.

Die Ausbildung zum/r Notfallsanitäter/in umfasst 210 Stunden Theorie und 280 Stunden Praxis im Notarztsystem sowie das verpflichtende Praktikum in einem Krankenhaus oder einer Klinik.

Ebenso ist es möglich, die Ausbildungen beim Bundesheer zu absolvieren. Dazu ist es nötig, sich zu verpflichten und die Basisausbildung abzuleisten. Eine spätere Anrechnung für den zivilen Dienst ist möglich, da die Ausbildungen den zivilen Standards folgen. Nach der Ausbildung sind internationale Einsätze möglich. Die Ausbildung erfolgt in Wien.

 

Fernstudium zum/zur Rettungssanitäter/in bzw. Notfallsanitäter/in

Die Ausbildung zum/r Rettungssanitäter/in bzw. Notfallsanitäter/in ist eine praxisnahe Ausbildung. Daher gibt es in Österreich kein Fernstudium zum/zur Rettungssanitäter/in bzw. Notfallsanitäter/in Es ist allerdings möglich Rettungsdienstmanagement zu studieren und mit einem Master abzuschließen. Angeboten wird der Studiengang an der Universität für Weiterbildung Krems. Das Studium richtet sich an Rettungsfachpersonen, die eine Führungsposition anstreben, zum Beispiel die Leitung einer Rettungswache.

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Daran erkennen Sie, ob der Ausbildungsanbieter zu Ihnen passt

Es macht Sinn, die Ausbildungseinrichtung zu besuchen und sich mit den Menschen vor Ort zu unterhalten. Dann bekommen Sie ein gutes Gefühl dafür, wie der Umgang untereinander ist und ob sie dazu passen könnten. Denn die Kollegen auf der Wache sind nach der Ausbildung ihre direkten Kollegen, mit denen Sie viel Zeit verbringen werden.