Umschulung zum/zur Schneider/in

Wer in Österreich zum/zur Schneider/in umschulen möchte, hat je nach individuellem Interesse die Wahl, sich auf die Berufe Massschneider/in für Damen und Herren, Modeschneider/in, Änderungsschneider/in oder Theaterschneider/in vorzubereiten:

  • Massschneider/innen für Damen- und Herrenbekleidung gestalten und fertigen Kleidungsstücke, entweder nach eigenen Entwürfen oder auf Kundenwunsch. Beschäftigung finden sie in handwerklichen Betrieben, in Filmstudios, beim Fernsehen, in Theatern und in Bekleidungshäusern.
  • Modeschneider/innen erstellen Schnittmuster für Kollektionen und Serienanfertigungen. Sie planen und kalkulieren die Produktion der Modelle und sind für die Einrichtung von Nähautomaten und -computern zuständig. Tätig sind sie vor allem in der Bekleidungsindustrie, in Musterateliers und bei Herstellern von Wohntextilien.
  • Änderungsschneider/innen reparieren Kleidungsstücke oder nehmen Veränderungen an ihnen vor. Änderungsschneider/innen sind vor allem in Mass- oder Änderungsschneidereien sowie in Kaufhäusern tätig.
  • Theaterschneider/innen arbeiten für Film, Fernsehen oder Theater. Sie stellen Kostüme her, reparieren oder ändern diese.

 

Aussichten

Durch den Erwerb von Zusatzqualifikationen haben fertig ausgebildete Schneider/innen die Möglichkeit, ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erweitern. So können sie verschiedene Meisterkurse ablegen und ihren Beruf fortan auch selbstständig ausüben. Für die Selbstständigkeit ist eine Meisterprüfung aber nicht zwingend erforderlich. Stattdessen kann man auch eine ähnliche Ausbildung an einer berufsbildenden Schule absolvieren.

Möglich ist auch das Ablegen einer Ausbildereignungsprüfung oder eine Weiterbildung zum/zur Betriebsassistent/in im Handwerk. Das in der grundständigen Ausbildung erworbene Fachwissen lässt sich ausserdem durch Spezialisierungen – beispielsweise in der softwaregestützten Textilgestaltung oder der Kundenberatung – aktualisieren und erweitern.

 

Inhalte und Länge der Umschulung

Zum Zwecke der Umschulung zum/zur Schneider/in ist die Ausbildung „Bekleidungsgestaltung“ abzulegen. Nach österreichischem Berufsausbildungsgesetz (BAG) handelt sich dabei um einen Modullehrberuf, was bedeutet, dass die Lehre eine zweijährige Ausbildung im Grundmodul Bekleidungsgestaltung sowie ein weiteres Ausbildungsjahr in einem Wahlpflichtmodul umfasst. Zur Auswahl stehen folgende Module:

  • Damenbekleidung (Massschneider/in Damen)
  • Herrenbekleidung (Massschneider/in Herren)
  • Wäschewarenerzeugungen
  • Modist/in und Hutmacher/in
  • Kürschner/in und Säckler/in

 

Die Umschulung zum/zur Mass- oder Modeschneider/in erfolgt in Ausbildungsbetrieben sowie in der Berufsschule und dauert drei Jahre. Bei der Ausbildung zum/zur Massschneider/in müssen die Teilnehmenden sich zwischen den Schwerpunkten Damen- und Herrenbekleidung entscheiden. Auch Umschulungen zum/zur Änderungsschneider/in finden im dualen System statt, umfassen aber stattdessen zwei Jahre.

Gut zu wissen: Bestimmte Anbieter und Bildungswerke bieten verkürzte Umschulungen an. So dauern einige Umschulungen zum/zur Massschneider/in lediglich zwei Jahre und solche zum/zur Modeschneider/in nur 21 Monate. Für die Umschulung zum/zur Änderungsschneider/in braucht es je nach Anbieter sogar nur elf Monate.

In der klassischen dreijährigen Ausbildung erlernen die Umschüler/innen zunächst, wie man Skizzen und Schnittschablonen erstellt, wie man Werkteile ausschneidet und die Sticharten bei Näharbeiten durchführt. Ausserdem gewinnen sie ein Gefühl für die Planung und Organisation von Arbeiten, die Auswahl der Stoffe und Garne sowie die Bedienung und das Instandhalten von Maschinen. Darüber hinaus gewinnen sie Erfahrung in der Terminvereinbarung und im Führen von Kundengesprächen.

In den letzten beiden Ausbildungsjahren vermittelt man den Umschüler/innen, wie Entwürfe gestaltet, ausgearbeitet und dem Kunden präsentiert werden. Auch die Kundenberatung, Kosteneinschätzungen, das Nehmen von Körpermassen und das Erstellen von Modellschnitten gehören zum Lehrplan. Darüber hinaus lernen sie, Teilarbeiten auszuführen und Kleidungsstücke anzufertigen, zu reparieren und abzuändern.

Zusätzlich dazu sammeln angehende Massschneider/innen Erfahrung in der Herstellung von Gesellschaftskleidung, Jacken und Mänteln. Der Schwerpunkt Damenbekleidung umfasst ausserdem die Fertigung von Kleidern und Kostümen, der Schwerpunkt Herrenbekleidung dagegen das Anfertigen von Anzügen und Sakkos.

In der zweijährigen Ausbildung zum/zur Änderungsschneider/in geht es vor allem um das Zuschneiden von Hilfsstoffen und Kleinteilen, das Ausstaffieren mit Futterstoffen sowie das Ändern von Decken, Vorhängen und Bezügen. Auch das Anbringen von Knöpfen, Ösen und Haken sowie das Weiten und Verengen von Kleidungsstücken gehören zum Curriculum.

 

Zielgruppe dieser Umschulung

In der Regel reicht der Mittelschulabschluss für den Beginn einer Umschulung aus. Einige Umschulungen zum/zur Schneider/in setzen eine abgeschlossene andere Berufsausbildung oder aber das Bestehen eines speziellen Eignungstests voraus. Ganz wichtig ist zudem Kreativität, ein grosses Interesse an Mode für verschiedene Zielgruppen und die Fähigkeit, selbstständig zu arbeiten.

 

Kosten und Förderung

Personen, die einen gesetzlichen Anspruch auf berufliche Massnahmen zur Rehabilitation haben, können Umschulungsgeld durch das Arbeitsmarktservice (AMS) erhalten. Der Erhalt des Geldes ist an die Voraussetzung geknüpft, dass der/die Umschüler/in über einen entsprechenden Feststellungsbescheid der jeweiligen Pensionsversicherung verfügt.

Während sich die Umschüler/innen noch auf die berufliche Rehabilitation vorbereiten, diese auswählen und planen, erhalten sie ein Umschulungsgeld in Höhe ihres Arbeitslosengeldes. Während der Durchführung der Rehabilitationsmassnahme wird der Grundbetrag um 22 Prozent aufgestockt.

Umfangreiche Kostenerstattung
Personen, die Umschulungsgeld erhalten und bestimmte Voraussetzungen erfüllen, können beim AMS eine zusätzliche Erstattung der Kosten beantragen, die im Rahmen der Massnahme zur beruflichen Rehabilitation entstehen. Erstattet werden 100 Prozent der Kosten – also Fahrtkosten und Gebühren für die Aus- und Weiterbildung.

Unabhängig von dem Anspruch auf Umschulungsgeld gibt es in den einzelnen österreichischen Bundesländern finanzielle Förderungen für Personen, die sich in ihrem Beruf weiterbilden oder einen beruflichen Wechsel wollen. Dazu gehören unter anderem folgende:

 

Tipps zur Bewerbung

In der Bewerbung beim jeweiligen Bildungswerk sowie beim Ausbildungsbetrieb sollten angehende Umschüler/innen vor allem Interesse für Mode und Bekleidung betonen. Wer bereits in der Freizeit Kleidung näht oder Schnittmuster entwirft, kann dies ebenfalls Auch Schul- oder Berufspraktika im angestrebten Bereich – beispielsweise einer Damen- oder Herrenschneiderei – können nur von Nutzen sein.

Weitere Kompetenzen, die die Umschüler/innen mitbringen sollten und die man daher in der Bewerbung erwähnen kann, sind Organisationsfähigkeit, kaufmännisches Denken sowie die Fähigkeit zum selbstständigen und sorgfältigen Arbeiten. Auch gute Schulnoten in den künstlerischen Fächern und Mathematik können als Argument angebracht werden.

 

Anbieter der Umschulung

Wien

Zu den Wiener Bildungsanbietern, bei denen man sich zu Schneider/innen ausbilden lassen kann, gehören folgende:

  • Höhere Lehranstalt für Mode und künstlerische Gestaltung „Die Herbststrasse – KunstModeDesign“
  • Höhere Modeschule für Modedesign und Produktgestaltung im Schloss Hetzendorf
  • Höhere Bundeslehranstalt für Mode und Bekleidungstechnik „Michelbeuern HLMW9“

 

Zudem ist eine Ausbildung an der Fachschule für Lederdesign möglich. Auch die WIFI Wien bietet verschiedene Kurse für die berufliche Fachausbildung in der Textil- und Bekleidungsbranche an.

 

Graz

Auch in Graz kann man eine Aus- oder Weiterbildung in Bekleidungsgestaltung machen. Anbieter ist zum Beispiel die Modeschule Steirische Kleidermacher und die Höhere Bundeslehranstalt für Mode und Bekleidungstechnik Graz.

Darüber hinaus bietet die WIFI Steiermark verschiedene Kurse für die berufliche Fachausbildung in der Textil- und Bekleidungsbranche.

 

Linz

Die WIFI Oberösterreich bietet verschiedene Kurse für die berufliche Fachausbildung in der Textil- und Bekleidungsbranche.

 

Innsbruck

Die WIFI Tirol bietet verschiedene Kurse für die berufliche Fachausbildung in der Textil- und Bekleidungsbranche.

 

Salzburg

Die WIFI Salzburg ermöglicht Interessierten Vorbereitungskurse auf die Lehrabschlussprüfungen für Herren- und Damenkleidermacher sowie die Prüfung zum/zur Säckler/in. Ausserdem gibt es hier verschiedene Kurse für die berufliche Fachausbildung in der Textil- und Bekleidungsbranche.

 

Klagenfurt

Die Fachberufsschule Klagenfurt 2 ermöglicht die Ausbildung Bekleidungsgestaltung. Ausserdem bietet die WIFI Oberösterreich immer wieder verschiedene Kurse für die berufliche Fachausbildung in der Textil- und Bekleidungsbranche an.

 

Verwandte Bereiche der Umschulung als Fernstudium

Interessante Alternativen zu einer Umschulung zum Schneider/zur Schneiderin sind zum Beispiel Fernstudiengänge in der Textil- und Bekleidungstechnik sowie im Fach Mode.

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