Umschulung zum/zur Tierarzthelfer/in

Tierarzthelfer/innen werden heutzutage in Österreich auch als Tiermedizinische Fachangestellte oder Ordinationshilfen für Tierärzt/innen bezeichnet. In ihrem Arbeitsalltag unterstützen sie Veterinärmediziner/innen bei Untersuchungen und Behandlungen von Tieren. Außerdem übernehmen sie die Organisation der Praxis, in der sie arbeiten; zum Beispiel nehmen sie Anrufe entgegen und vereinbaren Termine, machen Abrechnungen, geben Befunde ein und Bestellungen auf.

Sie nehmen Tiere auf, kümmern sich um stationär aufgenommene Tiere und bereiten Instrumente und Geräte für die tierärztliche Untersuchung vor. Neben der Assistenz bei Behandlungen und Operationen gehört es auch zu ihren Aufgaben, die verwendeten Instrumente und Oberflächen zu desinfizieren.

 

Zukunftsaussichten

Wenn Sie Ihre Umschulung zum/zur Tiermedizinischen Ordinationsgehilf/in in Österreich erfolgreich gemeistert haben, bieten sich Ihnen viele Möglichkeiten. Sie können nicht nur in Tierarztpraxen und -kliniken arbeiten, sondern auch in Tierheimen und Veterinärämtern.

Hat man die Umschulung zum/zur Tierarzthelfer/in erfolgreich abgeschlossen, muss das keineswegs heißen, dass man ausgelernt hat und nicht noch andere Wege einschlagen kann. Über verschiedene Möglichkeiten zur beruflichen Weiterbildung kann man auf der Karriereleiter weiter nach oben klettern. Wer ganz hoch hinaus will, kann ein Studium der Veterinärmedizin absolvieren, aber auch andere Qualifizierungen bieten sich für Tierarzthelfer/innen an:

  • Betriebswirt/in
  • Praxismanager/in
  • Tierheilpraktiker/in
  • Tierphysiotherapeut/in

 

Inhalte und Länge der Umschulung

Die Ausbildungen beziehungsweise Umschulungskurse zum/zur Tierarzthelfer/in an den österreichischen Wirtschaftsförderungsinstituten (WIFI) dauern ein bis zwei Semester. Den Teilnehmenden wird Hintergrundwissen zum Gesundheits- und Veterinärwesen vermittelt, beispielsweise über die Physiologie und das Verhalten von Kleintieren.

Außerdem lernen sie die richtigen Haltetechniken kennen, erhalten Instrumenten- und Gerätekunde, um bei Operationen assistieren zu können, und werden im Umgang mit Klienten und Patienten geschult – kurz, sie lernen alles, was sie für den Alltag in einer tierärztlichen Praxis brauchen. Dazu gehört auch die Organisation der Verwaltungs- und Praxisabläufe.

 

Zielgruppe dieser Umschulung

Sie sollten gewisse Voraussetzungen erfüllen, um per Umschulung in Österreich Tierarzthelfer/in zu werden. Umschulungen richten sich für gewöhnlich an Erwachsene, die bereits in einem Beruf tätig waren. In welchem Bereich Sie Ihre beruflichen Erfahrungen gesammelt haben, ist zwar irrelevant, doch natürlich eignet sich eine Umschulung zum/zur Tierarzthelfer/in vor allem für Personen, die in nahe verwandten Berufen arbeiten und bereits etwas Erfahrung mit Tieren mitbringen.

Natürlich können Sie eine Umschulung aber auch dann anstreben, wenn Sie noch keine Berufspraxis im Bereich Tierpflege haben, aber künftig einen Job als tiermedizinische Fachkraft ausüben möchten. Interesse an Veterinärmedizin und Freude an der Arbeit mit Tieren sollten jedoch selbstverständlich vorhanden sein, wenn Sie sich zum/zur Tierarzthelfer/in umschulen lassen möchten.

 

Finanzierung

Eine Ausbildung beziehungsweise Umschulung zum/zur Tierarzthelfer/in kostet in der Regel mehrere tausend Euro. Die Kosten für eine Ausbildung zur Tierärztlichen Ordinationsassistenz am WIFI Oberösterreich beispielsweise betragen zurzeit 3.350 Euro. Wenn Sie diese Kosten nicht selbst tragen können, bieten sich mehrere Optionen für die Finanzierung Ihrer Umschulungsmaßnahme. Die Datenbank „Kursförderungen in Österreich“ hilft, finanzielle Förderungen für Ihr persönliches Umschulungsvorhaben zu finden.

Wenn es um die Finanzierung Ihrer Umschulung geht, muss zwischen einer Umschulung der normalen Erwachsenenbildung und einer Umschulung im Rahmen einer beruflichen Rehabilitation – also aus gesundheitlichen Gründen nach Unfall oder Krankheit – unterschieden werden. Die Unterscheidung ist so wichtig, weil für beide Fälle unterschiedliche Arten der Finanzierung gelten. Während Sie die Kosten, die für eine normale Aus- und Weiterbildung anfallen, meist selbst tragen müssen beziehungsweise lediglich Bildungsförderungen beantragen können, werden die Kosten für eine berufliche Rehabilitationsmaßnahme gänzlich übernommen.

Voraussetzung für die Durchführung einer Maßnahme zur beruflichen Rehabilitation ist die Bestätigung Ihrer Pensionsversicherung, dass Sie einen Rechtsanspruch auf eine berufliche Rehabilitationsmaßnahme haben und diese für Ihren Fall zweckmäßig ist. Nur in diesem Fall können Sie seitens des AMS ein Umschulungsgeld erhalten. Voraussetzung ist, dass Sie bei der Planung und Durchführung der Maßnahme aktiv mitwirken. In der Phase der Planung Ihrer Maßnahme erhalten Sie ein Umschulungsgeld in Höhe Ihres Arbeitslosengeldes. Dieses wird während der Durchführung der Maßnahme um 22 Prozent erhöht.

Zusätzlich zum Umschulungsgeld können Sie eine Beihilfe zum Umschulungsgeld erhalten, die die Kosten abdeckt, die während Ihrer Maßnahme zur beruflichen Rehabilitation anfallen. Dazu gehören Fahrtkosten und Kosten für die Aus- und Weiterbildung. Anfallende Kosten müssen von Ihnen mit Belegen nachgewiesen werden.

Wie sieht es mit der finanziellen Förderung von Umschulungen aus, die nicht im Rahmen einer Maßnahme zur beruflichen Rehabilitation erfolgen? Der AMS bietet einerseits individuelle Beihilfen, andererseits zusätzliche Förderungen für Umschulungen, die beantragt werden können, wenn Sie die jeweiligen Voraussetzungen erfüllen. Die Weiterbildungsdatenbank des AMS beispielsweise ist ein erster Schritt, um eine Maßnahme zu finden, die vom AMS finanziell gefördert wird. Die Datenbank, auf der Bildungsträger ihre Weiterbildungsangebote veröffentlichen, listet circa 55.000 geförderte Kurse, das Angebot ist also vielfältig. Wird die Kursanmeldung vom AMS bewilligt, übernimmt dieser die Kurskosten. Wenn nötig, kann beim AMS für die Zeit des Kursbesuches auch die Übernahme weiterer Kosten, beispielsweise Reise- oder Kinderbetreuungskosten, beantragt werden.

Für den Fall, dass Sie arbeitslos sind und einen Kurs besuchen wollen, um sich für den Arbeitsmarkt weiterzuqualifizieren und den Wiedereinstieg in den Beruf zu schaffen, unterstützt der AMS Sie für diese Zeit mit sogenannten Aus- und Weiterbildungsbeihilfen. Dabei handelt es sich einerseits um Beihilfen zur Deckung des Lebensunterhalts, die wenigstens so hoch sind wie Ihr Arbeitslosengeld. Andererseits gibt es Beihilfen zu den Kurskosten, beispielsweise für die Kurs- und Prüfungsgebühren. Auch Kursnebenkosten, etwa Reisekosten und die Kosten für Unterkunft und Verpflegung, können übernommen werden. Um die Förderung durch Beihilfen zu erhalten, müssen zwei Bedingungen erfüllt sein: Sie müssen arbeitslos sein (nur in Ausnahmefällen können auch Menschen mit geringem Einkommen diese Art der Förderung erhalten) und der Kurs muss geeignet sein, Ihre Vermittlungschancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen.

Anstelle oder zusätzlich zu einer Förderung durch den AMS können Sie nicht-öffentliche Finanzierungsmöglichkeiten in Betracht ziehen, beispielsweise einen privaten Bildungskredit.

 

Tipps für die Bewerbung zur Umschulung

Bevor Sie mit dem Schreiben beginnen, sollten Sie sich gut überlegen, welche Fähigkeiten und Erfahrungen Sie von anderen Bewerbern abheben könnten. Haben Sie bereits einmal im medizinischen Bereich gearbeitet? Selbst wenn Sie nicht in der Veterinärmedizin tätig waren, ist das ein Beleg für Ihr medizinisches Interesse, das Ihnen während der Umschulung zu Gute kommen wird. Auch alle Erfahrungen mit Tieren, die Sie bisher sammeln konnten, gehören ins Anschreiben, denn sie zeugen von Ihrer Eignung für eine Ausbildung zum/zur Tiermedizinischen Fachangestellten.

 

Anbieter der Umschulung nach Städten

Innsbruck: WIFI Tirol

 

Linz: WIFI Oberösterreich

 

Wels: WIFI Oberösterreich

 

Verwandte Bereiche der Umschulung als Fernstudium

Statt einer Umschulung zum/zur Tierarzthelfer/in kann für Interessierte an dem Berufsfeld möglicherweise auch ein Studiengang interessant sein. In Frage kommende Studiengänge in Österreich sind beispielsweise Tiermedizin, Biologie und Ökologie. Einige Studiengänge können inzwischen auch berufsbegleitend und/oder im Fernstudium absolviert werden, wodurch die Teilnehmenden sehr flexibel in ihrer Zeiteinteilung sind und ihren Job parallel zum Studium weiter ausüben können.