Umschulung zum Tischler/zur Tischlerin

Der Beruf des Tischlers/der Tischlerin hat sich in den letzen Jahrzehnten stark verändert. Der Tischler ist nicht nur für die Herstellung von Möbeln aus Holz zuständig, sondern übernimmt immer mehr planerische Aufgaben. Auch bei diesem Beruf handelt es sich um keinen klassischen Umschulungsberuf, sondern um eine Lehrausbildung. Diese richtet sich jedoch nicht nur an Hauptschulabgänger, sondern auch an Absolventen einer HTL oder an Maturanten. Erfahren Sie in diesem Ratgeber, welche Aufgaben ein Tischler hat und welche Ausbildungsmöglichkeiten es in Österreich gibt.

 

Welche Aufgaben übernimmt ein Tischler/eine Tischlerin?

Das Berufsbild des Tischlers hat sich in letzter Zeit stark gewandelt. Tischlerei ist ein Handwerk, das Design und Funktionalität miteinander verbindet. Der Tischler/die Tischlerin gestaltet Wohnraum und sorgt für die Workbalance. Im Mittelpunkt steht dabei der nachwachsende Rohstoff Holz. Die Aufgaben des Tischlers/der Tischlerin umfassen dabei folgende Schwerpunkte:

  • Planen und Entwerfen von Möbelstücken, Anfertigung von Skizzen und Plänen
  • Auswahl von Materialien wie Holzarten, Metalle und Kunststoffe sowie deren Verarbeitung
  • Verarbeiten von Furnieren
  • Hobel-, Schleif- und Sägearbeiten durchführen
  • Montieren von Beschlägen und Veredeln von Oberflächen

 

Als Tischler/in arbeiten Sie in Klein- und Mittelbetrieben aber auch in größeren Unternehmen der holzverarbeitenden Industrie. Außerdem haben Sie die Möglichkeit, sich als Tischler/in selbstständig zu machen.

 

Welche Karrieremöglichkeiten haben Sie als Tischler/in?

Als Tischler/in stehen Ihnen mehrere Karrierechancen offen. In Österreich gibt es viele Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten für den Tischlerberuf. Dadurch haben Sie die Möglichkeit Zusatzqualifikationen zu erwerben und sogar eine eigene Berufsbezeichnung. Möglich sind dabei eine Fortbildung zum geprüften Fertigungsplaner, zum Fachbauleiter oder eine Fortbildung zum Restaurator. Außerdem können Tischler, welche die LAP erfolgreich in der Tasche haben, eine Meisterprüfung ablegen.
Durch die Meisterprüfung kann man sich als Tischler selbstständig machen und eine eigene Tischlerei gründen.

Ein guter Tischler kann mit einem durchschnittlichen Bruttogehalt von 1.801 € monatlich rechnen.

 

Länge und Dauer der Ausbildung zum Tischler/zur Tischlerin?

Die klassische Ausbildung zum Tischler/zur Tischlerin besteht in einer dreijährigen Lehre. Das WIFI bietet diese Lehre auch für Personen im zweiten Bildungsweg an. Das WIFI in Graz verfügt beispielsweise über eine voll eingerichtete Lehrwerkstätte für Tischlerlehrlinge. Dieses Angebot richtet sich an Personen, die als angelernte Tischler oder in artverwandten Tätigkeiten mindestens 18 Monate lang beschäftigt waren. Aber auch Studenten der Innenarchitektur können sich dafür bewerben.

 

Inhalte der Lehre zum Tischler/zur Tischlerin

In der Ausbildung lernen Sie unter anderem die Organisation und Planung von Bauprojekten, die Erstellung von Maßzeichnungen und die sichere Bedienung von speziellen Maschinen für die Fertigung. Darüber hinaus beschäftigen Sie sich mit theoretischen Inhalten, wie Holzarten oder der Materialkunde. Auch Hobeln, Schleifen, Sägen und Fräsen lernen Sie in der Lehre kennen.

 

Für wen ist eine Umschulung oder Ausbildung zum Tischler/zur Tischlerin passend?

Eine Ausbildung zum Tischler ist vor allem für Personen interessant, die über eine gute körperliche Verfassung verfügen. Es müssen immer wieder schwere Gegenstände und Rohmaterialien gehoben und getragen werden. Außerdem ist handwerkliches Geschick, ein gutes Sehvermögen mit einem guten Augenmaß sowie ein ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen wichtig. Bewerber/innen sollten zudem über eine gute Rechenfähigkeit und ein gutes technisches Verständnis verfügen.

Die klassische Lehre richtet sich vorwiegend an junge Menschen mit Hauptschulabschluss. Die Umschulung kann jedoch auch im zweiten Bildungsweg absolviert werden. Diese richtet sich vorwiegend an angelernte Tischler/innen sowie HTL-Absolvent/innen.

 

Welche Kosten sind mit einer Ausbildung zum Tischler/zur Tischlerin verbunden?

Die Lehre dauert drei Jahre. Die Ausbildung zum Tischler mit Holztechnikausbildung dauert vier Jahre. Für Lehrlinge gibt es sowohl auf Bundesebene als auch auf Landesebene diesbezüglich Förderungen.

 

Förderungen für Lehrlinge

Auf Bundesebene werden für Lehrlinge und Lehrstellensuchende folgende Förderungen angeboten:

  • Vorstellungsbeihilfe für Lehrlinge unter bestimmten finanziellen Umständen
  • Entfernungsbeihilfe, wenn Ausbildungsort und Wohnort verschieden sind
  • Familienbeihilfe (bis zum 24. Lebensjahr)
  • Freifahrten und Fahrtenbeihilfe

 

Förderung auf Landesebene

In den einzelnen Bundesländern gibt es eigene Förderungen für Lehrlinge. Diese bestehen im Wesentlichen aus Lehrlingsstipendien oder einer Lehrlingsbeihilfe. Diese Förderungen sind jedoch meist von der finanziellen Situation abhängig sowie vom Erfolg in der Lehre.

 

Umschulung durch das AMS

Eine Umschulung über das Arbeitsmarktservice ist in Österreich unter bestimmten Bedingungen möglich. Eine Umschulung kann entweder aus gesundheitlichen Gründen erfolgen oder im Rahmen einer beruflichen Wiedereinstiegshilfe nach der Karenzzeit oder aufgrund anderer schwerwiegender persönlicher Umstände.

Das AMS fördert Umschulungsmaßnahmen mithilfe kooperierender Schulen und Ausbildungsinstitutionen. Im Rahmen der Bildungsteilzeit wird die reguläre Arbeitszeit bei einem Arbeitgeber um 25 bis 50 % verkürzt und die restliche Zeit dient der Umschulung. Außerdem kann vor allem bei gesundheitlichen Problemen ein Umschulungsgeld beantragt werden. Dieses wird in erster Linie bei Arbeitslosigkeit ausbezahlt und richtet sich nach der Höhe der jeweiligen Arbeitslosenbezüge.

 

Tipps für die Bewerbung als Tischler/in

Wer sich für eine Ausbildung zum Tischler bewerben will, sollte dabei auf einige Punkte besonderen Wert legen.

Wird das Abschlusszeugnis einer Schule vorgelegt, achten die Personalverantwortlichen vor allem auf die Noten in den Gegenständen Mathematik, Physik, Chemie, Werkunterricht und Technik. Wenn Sie in einem artverwandten Bereich tätig waren, geben Sie am besten alle Fertigkeiten an, die damit verbunden waren. Die Bewerbung für eine Ausbildungsstelle sieht prinzipiell so aus wie jede andere Bewerbung. Dazu gehören:

  • Anschreiben (Motivationsschreiben
  • Lebenslauf
  • Zeugnisse und/oder Arbeitszeugnisse

 

Wo findet man Ausbildungsstätten für Tischler/innen?

Auch der Beruf des Tischlers ist ein klassischer Lehrberuf. Wie bei den meisten Lehrberufen findet die Ausbildung in einem speziellen Betrieb statt. Parallel dazu muss eine theoretische Ausbildung in einer Fachberufsschule absolviert werden. Diese Fachberufsschulen findet man:

in Wien:
Hier gibt es die Berufsschule für Holz, Klang, Lack und Farbe.

in Graz:
In Graz bietet das WIFI Steiermark einen Vorbereitungslehrgang für die außerordentliche Lehrabschlussprüfung an.

in Linz:
Auch hier bietet das WIFI Oberösterreich einen Lehrgang zur Vorbereitung auf die außerordentliche Lehrabschlussprüfung an.

in Innsbruck:
Hier findet man einen Vorbereitungslehrgang für die außerordentliche Lehrabschlussprüfung beim Berufsförderungsinstitut Tirol (BFI).

in Salzburg:
Die Lanesberufsschule in Kuchl bietet eine Tischlerausbildung.

in Klagenfurt:
Hier gibt es die Fachberufsschule Klagenfurt, die für die Ausbildung von Tischler/innen zuständig ist.

 

Alternativen zur Ausbildung als Tischler/in im Fernstudium

In Österreich gibt es eine Reihe von Bildungsinstitutionen, welche auch Ausbildungen im nicht-akademischen-Bereich anbieten. So gibt es beispielsweise Zertifizierungslehrgänge für nachhaltiges Bauen. Auch im Bereich der Raumgestaltung und Innenarchitektur werden derartige Fernlehrgänge angeboten. Man kann jedoch auch eine Ausbildung zum Tischlereitechniker absolvieren. Diverse Informationen dazu finden Sie auf der Webseite des AMS.